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Nur wenige Modehäuser haben ein so reichhaltiges Taschenarchiv wie Chanel. Einige Taschen von Chanel traten auf dem Laufsteg auf und wurden zum Must-have und It-Piece der internationalen Fashionbranche, andere gerieten unter der Vielzahl der Konkurrenzmodelle in Vergessenheit. Heute werde ich Ihnen meine kleine “Bibel” der Chanel-Handtaschen vorstellen und von den Modellen berichten, die zu Ikonen geworden und in die Handtaschen- und Modegeschichte eingegangen sind.

Chanel 2.55

Coco Chanel entwarf ihre erste Tasche im Jahr 1929. Jedoch war die Taschen so wie andere Modelle der Zeit, die den Frauen der Oberschicht offeriert wurden, eher unhandlich und musste in der Hand getragen werden. Im Februar 1955 – daher der Name 2.55 – stellte Coco Chanel eine schulter-getragene Version vor und veränderte damit die Geschichte der Handtaschen!

Für uns heute unvorstellbar, aber zum ersten Mal war es für Frauen aus höchsten gesellschaftlichen Kreisen akzeptabel, eine Tasche mittels Riemen über der Schulter zu tragen. Das Modell 2.55 galt seinerzeit als rebellisch, ja sogar ungehobelt, aber die Frauen waren von der Praktikabilität, die sie bot, hingerissen. Chanel selbst liebte die neue Freiheit, denn mit der Tasche über der Schulter blieben Arme und Hände für sämtliche Bewegungen und Haltungen frei. Auch konnten beide Hände in den Manteltaschen vergraben werden. Viele weitere Spielarten gaben seiner Trägerin einen modernen Look. Die 2.55 wurde sofort zu einer Ikone des Hauses. 

Nun zu den wichtigen Details der 2.55: Die Tasche wurde aus gestepptem Leder gefertigt – entlehnt vom Reitsport, den Coco Chanel sehr liebte. Das Innenfutter war Weinrot – eine Hommage an die Uniform der Designerin aus ihrer Kindheit im Kloster von Aubazine. Die Tasche hatte zwei Ketten, an solchen Ketten trugen die Kloster-Wächterinnen früher Schlüssel. An der Innenseite der Klappe befindet sich ein Reißverschlussfach. Es gibt eine Legende, wonach Chanel Liebesbriefe inmitten einer romantischen Affäre in ihrer Tasche aufbewahrte. Seit der ersten 2.55 sind eine Reihe von Variationen im Hause Chanel entstanden: in verschiedenen Farben und Schattierungen, sogar aus Pelz und aus Metall.

Der doppelte CC-Verschluss und die Kettenfrage

In den 1980er Jahren, als Karl Lagerfeld das Ruder bei Chanel übernahm, wurden die Doppel-CC Verschlüsse eingeführt. Einige Details unterscheiden die Taschen. Bei der Classic ist der Kettenriemen mit schwarzem Leder durchflochten und der ursprüngliche “Mademoiselle”-Drehverschluss wurde durch einen sofort erkennbaren CC-Verschluss ersetzt – eine Visitenkarte, die die logomanische Dekadenz der Ära verkörpert. 

Die Chanel Classic Flap Bag ist unbestritten eines der wichtigsten Accessoires in der Geschichte der Mode. Ihre Entstehung sowie die ihres Vorgängers, der 2.55 Flap Bag, und ihres Nachfolgers, der Boy Bag, sind voller historischer Mode-Überlieferungen.

Die mit Leder durchflochtene Kette kam auch später. Die ersten Chanel-Taschen hatten Kettenriemen, aber die Geschichte besagt, dass Coco Chanel mit Leder geflochtene Ketten einsetzte, als die Ressourcen knapp waren. Im Laufe der Geschichte kamen und gingen verschiedene Arten von Ketten. Klassische Flap Bags verwenden jedoch nur ledergeflochtene Kettenriemen, während moderne 2.55er nur Vollkettenriemen haben.

Chanel Camera Case

Dieses Modell erschien zuerst in den 1980er Jahren und besitzt leichte Ähnlichkeit zu einem Reporterkoffer. Im Laufe der Jahrzehnte hat das Modehaus Chanel eine Vielzahl von Variationen dieser Tasche produziert. Die Tasche hat eine erkennbare Chanel 2.55 Kette und ist dabei geräumig. Sie überzeugt mit einer unglaublichen Universalität, denn sie passt zu jedem Look und ist deshalb eine Ikone.

Chanel Wallet on Chain 

Bekannt als WOC, ist sie eine der vielseitigsten Taschen der Marke Chanel. WOC ist gleichzeitig eine Tasche, ein Portemonnaie, ein Kartenhalter und eine Clutch. Trotz ihrer geringen Größe ist sie ziemlich geräumig. Das Modell verfügt über einen praktischen Riemen, mit dem die Tasche über der Schulter getragen werden kann – ganz in der Vorliebe von Coco Chanel.

Chanel Boy

Eine der berühmtesten Handtaschen von Chanel ist das Modell Boy. Karl Lagerfelds Lancierung 2011 war eine Hommage an die erste große Liebe von Coco Chanel – an Arthur “Boy” Capel, einem englischen Offizier, Polospieler, Millionär und Playboy. 

Chanel liebte es, maskuline Akzente in die Garderobe einer Frau zu bringen und Karl Lagerfeld setzte diese Tradition bei dem Modell Boy fort. Die robust wirkende Struktur der Tasche wurde inspiriert von einer speziellen Munitionstasche, mit der man auf die Jagd geht. Diese innovative Tasche wurde schnell von Fans und Sammlern der Marke Chanel zu einem Must-Have und somit in den Himmel der Ikonen erhoben. Und auch das Haus Chanel strickt an dem Ruhm der Tasche weiter, denn in jeder neuen Saison wird das Modell Boy in verschiedenen Formen, Größen und Farben neu aufgelegt, wobei nicht nur Leder, sondern auch andere Materialien verwendet werden.

Grand Shopping Tote

Die Grand Shopping Tote ist eines der geräumigsten und begehrtesten Modelle in der Chanel-Kollektion. Sie ist die perfekte Tasche für jeden Tag und stilvolles Shoppen. Die Produktion dieses Modells wurde im Jahr 2015 eingestellt. Seither zählt sie zu den begehrtesten Chanel-Stücke auf dem Sekundärmarkt. Für viele Chanel-Fans war das Auslaufen ein Rätsel. Tipp: Wenn Sie eine GST in einer Vintage-Boutique entdecken, dann zögern Sie nicht und sichern sich diesen Schatz.

Chanel Lego Clutch 

Karl Lagerfeld führt 2012 die Chanel Lego ein. Damals schrieben die Moderedakteure, dass die Tasche nicht sonderlich vielversprechend sei. Aber die Fachpresse täuschte sich, denn die Tasche hat weltweit viele Liebhaber und Sammler. 

Design und Material entsprechen zwar nicht einer typischen 2.55-Tasche, aber die Tasche strahlt die Marke Chanel mit ihrer zeitlosen Modernität aus. Die Plexiglasbox – ein Material, was bereits in den 1950er und 60er Jahren für Handtaschen in Mode war – besitzt das klassische Doppel-C-Logo quer über die Vorderseite. Es gibt die Tasche in transparent oder komplett einfarbig. Die Metallkette verweist subtil auf die verflochtene Kette der 2.55. 

Für Sammler und Fans: Die Chanel Lego Tasche wurde in limitierter Auflage hergestellt und war seinerzeit extrem schwierig in einer Chanel-Boutique zu bekommen, da sie sofort ausverkauft war. Somit ist die Tasche ein rares Stück auf dem Markt. 

Chanel Gabrielle Hobo Bag

Die Gabrielle-Tasche erschien erstmals in der Frühjahr/Sommer-Kollektion 2017 und wurde sofort zum Chanel-Klassiker. Die unverwechselbare Form ist von der strukturierten Silhouette eines Fernglas-Etuis inspiriert. Darüber hinaus war die Gabrielle Tote die erste Chanel-Tasche, die als Unisex-Modell konzipiert wurde. 

Die elegante Silhouette mit einer praktischen Handhabung in Verbindung mit einem langen Riemen machen dieses Chanel-Modell zum Lieblingsstück bei jüngeren Kundinnen. Es ist eine unkomplizierte Tasche für den Alltag, die aber in der Tradition von Chanel steht. Sie ist in verschiedenen Farben und Materialien erhältlich. Passend zur Tasche gibt es den coolen Rucksack Gabrielle.Im erste Augenblick wirkt er winzig, aber er ist im Inneren doch recht voluminös. Außerdem lässt sich der Rucksack leicht in eine Tasche verwandeln, die an der Schulter und über der Schulter an derselben Kette getragen werden kann.

Text von Evi über Chanel

Evi